Beschreibung (Langtext)

Organisationen wie Unternehmen, Parteien, Schulen oder Gerichte werden nicht nur von der Soziologie, sondern auch von anderen Disziplinen wie der Wirtschaftswissenschaft und der Politikwissenschaft beschrieben. Was macht dann aber die Soziologie der Organisation aus? Als soziologische Teildisziplin interessiert sie sich zum einen stets für die gesellschaftlichen Entstehungs- und Reproduktionsbedingungen ihres Gegenstandes. Sie beobachtet Organisationen entsprechend in Abhängigkeit von der Gesellschaft. Zum anderen aber registriert sie die Eigendynamik ihres Gegenstandes. Organisationen sind eigenständige Sozialsysteme in der Gesellschaft, die mit ihrer gesellschaftlichen Umwelt auf ihre eigene Weise umgehen.Im Wechselverhältnis von Gesellschaft und Organisation findet die Organisationssoziologie zwar nicht ihr einziges Thema, in der Reflexivität der damit bezeichneten Beobachtungsverhältnisse aber ihren spezifischen Gegenstand. Der Gewinn dieser Perspektive erweist sich nicht zuletzt an aktuellen Themen wie »Organisationslernen«, »Beratung« oder »Netzwerke«, mit denen Organisationen die Reflexivität und Selbstbezüglichkeit ihrer Beobachtungen heute selbst zum Thema machen.