
Systematische Wiederverwendung in der Software-Entwicklung
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Quelle | Sonstige Datenquellen |
ISBN | 978-3-8244-2151-0 |
Lieferbarkeit | lieferbar |
Katalogisat | Basiskatalogisat |
Verlag | Deutscher Universitätsverlag |
Erscheinungsdatum | 29.05.2002 |
Beschreibung (Langtext)
In einer Lehrveranstaltung habe ich die Studenten aufschreiben lassen, welche Fragen ihnen unmittelbar einfallen, wenn ich zu ihnen sage: ,Jch nutze . . . . " und ,Jch wiederverwende . . . " . Das Ergebnis entsprach insofern meinen Erwartungen, als alle Studenten als Frage auf die Wieder verwendung anführten: Was verwenden Sie wieder? Jedoch auf die Frage nach der Nutzung die Antworten im Verhältnis 60 zu 40 sich verteilten auf die Fragen: Was nutzen Sie? und Wofür nutzen Sie es? Keiner der Studenten kam jedoch auf die Idee zu fragen: Wofür verwenden Sie etwas wieder? Dieses kleine Experiment zeigt, dass es bezüglich mancher Begriffe Barrieren im Denken gibt, und diese Barrieren findet man nicht nur bei Studenten, sondern sie zeigen sich auch bisweilen bei der Behandlung wissenschaftlicher Themen. Entsprechend wird das Thema der Wiederverwendung von Artefakten im Rahmen der Systementwicklung immer zunächst unter der Frage behandelt: Was wird wiederverwendet? und Wie kann ich etwas, was ich einmal erstellt habe, wiederverwenden? Der Fokus der Fragestellung liegt also auf dem Artefakt selbst. Genau diese Barriere wird von Herm Dietzsch im Rahmen seiner hier vorliegenden Disser tation überwunden, indem er deutlich macht, dass die Frage Wofür eine Wiederverwendung eifolgt nicht nur mindestens so interessant und spannend ist, sondern in Hinblick auf den Nutzen im Rahmen der Systementwicklung fruchtbarer zu sein verspricht.
Bereits seit Ende der 1940er Jahre wird an Wiederverwendungs-Ansätzen in der Systementwicklung gearbeitet. Bei den meisten Konzepten liegt der Schwerpunkt auf der Realisierung der Wiederverwendung, wogegen das eigentliche Ziel, die effektive und effiziente Entwicklung von Anwendungssystemen bisher vernachlässigt wurde.
Andreas Dietzsch geht der Frage nach, wofür Wiederverwendung erfolgt und entwickelt eine ganzheitliche, prozessorientierte Sicht, die auf die Integration von Wiederverwendung in die Systementwicklung zielt. Dabei stellt er alle heute genutzten und diskutierten Wiederverwendungs-Ansätze einem einheitlichen Bewertungsrahmen gegenüber. Die Eigenschaften von Frameworks, Mustern, Komponenten, Geschäftsobjekten, Referenzmodellen und Standardsoftware können so verglichen und nach ihrem Nutzen für ein Entwicklungsprojekt bewertet werden.