
Richard Wagner
eine europäische Biographie
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Quelle | ![]() |
ISBN | 978-3-86601-790-0 |
ekz-Artikelnummer | 5981600 |
Lieferbarkeit | nicht lieferbar |
Katalogisat | Basiskatalogisat |
Verlag | Parthas |
Erscheinungsdatum | 01.01.2006 |
Beschreibung (Langtext)
Am 10. Juni 1834 veröffentlichte der 21-jährige Richard Wagner in Heinrich Laubes "Zeitung für die elegante Welt" seinen Aufsatz "Die deutsche Oper". Darin forderte er, der deutsche Künstler müsse endlich europäisch werden. Ein Jahr später bekannte er seinem Freund Theodor Apel: "Hinweg aus Deutschland gehöre ich!".
Karl Marx etikettierte Wagner als einen "deutschen Staatsmusikanten". Wagners rastlose Vita beweist das Gegenteil.
Eher hatte Friedrich Nietzsche recht mit seiner Beobachtung, "dass er nirgendwo weniger hingehört als nach Deutschland", denn Wagner verbrachte mehr als die Hälfte seines Lebens jenseits deutscher Grenzen. Sein Radius reichte von London bis Moskau, von Sizilien bis zur Atlantikküste.
Wagner war ein "Fliegender Holländer", getrieben von Neugier, Produktionszwang und "Kunstmission". Er träumte zwar immer fort von seiner "Heimat", sein Begriff von Deutschland und "dem Deutschen" hatte allerdings mit der Realität nicht viel zu tun. Die patriotischsten Passagen seines essayistischen Werks und die meisten seiner musikdramatischen Werke konzipierte er im Ausland.
Als Wagner amnestiert wurde und nach Deutschland zuräckkehrte, ertrug er Deutschland und die Deutschen nicht lange, dachte zeitweise sogar an Auswanderung in die USA. In seinem letzten Lebensjahrzehnt floh er aus Bayreuth, so oft er konnte, nach Italien. Wagner starb am 13. Februar 1883 in Venedig, ein Europäer par exemple. Nietzsche hatte recht: "Wagner ist das Gegengift gegen alles Deutsche".
Das Buch will dieses "Deutsche Missverständnis" ausräumen. Es fokussiert biografische Momentaufnahmen, um Anstoß zu geben für eine Neubewertung Wagners.